. Voith Maxima – Das Vorbild
Die Maxima rollt auf zwei dreiachsigen Drehgestellen, die mit 2x 1,80m sehr kurze Radstände aufweisen. Die Radsätze werden mit Einzellenkern geführt. Dabei ist die Führung der jeweils äusseren Radsätze weich ausgelegt und über Querdämpfer bedämpft. Die Federung ist in Primär- und Sekundär-stufe über Schraubenfedern realisiert, der Primärfederung sind parallel Vertikaldämpfer zugeordnet. Der Lokkasten stützt sich ausschliesslich über die Sekundärfedern auf die Drehgestellrahmen ab – die Maxima besitzt keine Drehzapfen! Der beim Bogenlauf mit Radien bis hinunter zu 80m entstehende Ausdrehwinkel bis 5° wird durch die Sekundärfedern in Flexicoil-Bauweise ermöglicht, die Federn werden dabei »verbogen« (quer verschoben).
Flexicoil
Um eine zweistufige Federung zwischen Rad und Wagenkasten realisieren zu können, waren lange Jahre Drehgestelle mit eingebauter Wiege und Gleitplatten als Verbindung von Wagenkasten und Fahrwerk notwendig. Wiege und Gleitplatten lassen sich zwar durch Einsatz einer Luftfederung einsparen, da diese den bei Bogenfahrt entstehenden Ausdrehwinkel zwischen Drehgestell und Wagenkasten toleriert. Diese ist jedoch aufwendig und wartungsintensiv, damit teuer und steht auch erst seit einiger Zeit zur Verfügung. Erst mit Ein-führung von Schraubenfedern, die nicht nur innerhalb ihrer Längsachse federn, sondern auch quer verschoben werden können, konnte auf die kostentreibenden und schweren Bauteile der Wiege verzichtet werden.

Federn gerade (links), ausgelenkt und geneigt (rechts). Abb. mit Ausknicksicherung, Patent Rheinstahl-Henschel
Die Bezeichnung Flexicoil wurde von General Motors geprägt. Eine der ersten Anwendungen bei deutschen Triebfahrzeugen ist die Sekundärfederung der V160 (spätere BR 218), wobei Flexicoil-Federungen bereits
in den 1930er Jahren in Fahrzeugen für Spanien, der ehemaligen Sowjetunion und Afrika eingesetzt wurden.

Neben der Konstruktion mit Radsatzlenkern in Schräg- und Gerad-Ausführung, dem »DG1 schwer«, wurde ein weiteres, »DG2 leicht« genanntes Dreh-gestell entwickelt. Dieses zeichnet sich vor allem durch einen anderen Rahmen, Verwendung ausschliesslich von Geradlenkern, deren anderer Anordnung sowie geänderter Sandkästen aus.


Drehgestell, Bauart »DG1 schwer«
V.l.n.r.: Sandbehälter, Führerstandsleiter, Querdämpfer Radsatzlager 1, Führung für Kranschlaufen, Sekundärfederung mit Anhebesicherung, Schlingerdämpfer, Querdämpfer Radsatzlager 3

Für Geschwindigkeiten ab 120km/h sind bei beiden Drehgestellbauarten zusätzlich Schlingerdämpfer zwischen Drehgestell und Lokkasten vorgesehen. Diese kompensieren die bei Schienenfahrzeugen systembedingt auftretenden Drehbewegungen: das durch den Sinuslauf der Radsätze hervorgerufene »Schlingern«. Der Maxima-Prototyp »Lok 1« (Fabriknummer 30017) ist ebenfalls mit Schlingerdämpfern ausgestattet.

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